Samstag, 22. Juni 2013

Rezi "Dragon Kiss" G. A. Aiken

Titel: Dragon Kiss
Autor: G. A. Aiken
Originaltitel: Dragon Actually
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-26763-2
Preis: 9,99 €
Genre: Fantasy, Romantasy
empfohlenes Alter: ab 18 (meine Wertung)
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.11.2010
Reihe: 1/? (bisher 6)


3,6 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Die Schöne und das Biest als Drachenepos und sexy Lovestory: Du wirst einen großen, dunkelhaarigen Fremden treffen– so hätte ihr Horoskop des Tages lauten können. Eigentlich ist die Kriegerin Annwyl zäh und widerspenstig. Bis sie dem Drachen Fearghus über den Weg läuft und zu Wachs in seinen Klauen wird. Denn er ist groß, gut aussehend– und absolut tödlich. Und er hat bisher noch nie Widerworte bekommen…
(c)Piper

*Wie kam das Buch zu mir*
Ich liebe ja die Lions Reihe der Autorin und habe auch die Wolf Diareis Reihe von ihr verschlungen. Der Humor der Autorin liegt mir einfach, auch wenn das nicht jedermanns Sache ist. Daher wollte ich gern die Drachenreihe in Augenschein nehmen. Dieses Buch wurde mir vom Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt.

*Aufmachung/Qualität*
Es ist ein Taschenbuch. Bei der ersten Auflage kann man ein Frauengesicht auf dem Buchrücken finden, bei den späteren Auflagen ist der Buchrücken nur noch mit Schrift verziert. Ansonsten ist das Cover wie immer Geschmackssache. Menschen auf Covern sprechen mich grundsätzlich wenig an, aber die Rothaarige hier auf dem Cover verspricht ein feuriges Buch und mir gefallen die Farben und der Kontrast.

*Meinung:*
Erst einmal möchte ich sagen, dass ich mal wieder fehlgeleitet war. Ich hatte anhand des Klappentextes nicht verstanden, dass es sich hier um High Fantasy handelt. Da die anderen Reihen, die ich von der Autorin kenne alle Urban Fantasy waren, habe ich auch nicht sonderlich darauf geachtet. Das Problem ist nun, dass ich High Fantasy eigentlich nicht mag und mich das leider auch bei diesem Buch beeinflusst hat. Da ich diesen und den zweiten Teil aber vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen habe, las ich den Band komplett durch. Ein Stern geht aber allein schon wegen der High Fantasy Handlung verloren. Auch wenn es wirklich nur mein eigener Geschmack ist, kann ich es nicht außer acht lassen.

Das Buch teilt sich wie so manche Bücher der Autorin in zwei verschieden Geschichten auf. Die erste handelt von Annwyl und Fearghus und die zweite um Fearghus' Eltern Bercelak und Rhiannon. Wobei es auch zu einem Zeitsprung kommt und die Grundhandlung daher nicht zusammenhängt. Die Grundhandlung aus der ersten Geschichte ist eine 'Streitigkeit' zwischen zwei Geschwistern. Annwyls Bruder hasst sie und will sie umbringen, sie allerdings ist eine echte Kriegerin und führt den Aufstand gegen ihren Bruder an. Die Drachen halten sich normalerweise aus den Gelegenheiten der Menschen heraus und treten nur dann mit ihnen in Kontakt, wenn sie mal einen kleinen Snack brauchen – ihr wisst schon was ich meine. Allerdings ändert sich dies als Fearghus Annwyl schwer verletzt vor seiner Höhle findet und so fasziniert von der Menschenfrau ist, dass er sie gesundpflegt. Was sich daraus ergibt, brauche ich wohl nicht weiter erwähnen. Der Rest der Handlung bezieht sich dann auf die aufkeimenden Gefühle und die anbahnende Beziehung der beiden, sowie des Kampfes mit dem Bruder, der sich als größer herausstellt als gedacht. Bei der zweiten Geschichte wandern wir dann plötzlich in die Vergangenheit, was ich etwas merkwürdig fand. Da hätte man gut ein extra Buch draus machen können. Auf jeden Fall geht es da nun um Bercelak und Rhiannon, Fearghuls Eltern, und zwar wie sie sich kennengelernt haben. Die Story ist viel kürzer als die erste und bezieht sich hauptsächlich auf die Liebesgeschichte. Allerdings gibt es auch hier eine Hintergrundhandlung, die mit Familienproblemen und Politik zu tun hat. Diese geschichtge gefiel mir sehr mehr als die erste. Wer High Fantasy mag, wird vor allem in der ersten Geschichte mit einigen Kriegs – und Kampfszenen bedient und wird den Mittelalter-Touch lieben. Mich haben an der Stories aber eher die Familiengeschichte(n) interessiert. Die Autorin schafft es in ihren Büchern immer dermaßen durchgeknallte Charaktere und Familien zu erschaffen, dass es ein Genuss ist darüber zu lesen. Natürlich nur wenn man auf diese Art von Humor und Verrücktheit steht.

Der Schreibstil ist sehr einfach. Ich fand ihren späteren Schreibstil in ihren anderen Reihen deutlich besser. Hier gibt es keine große Finesse oder verschlungene Handlungen oder geniale Wendungen. Die Handlung schreitet gradlinig voran ohne dem Leser irgendwie zu fordern. Es ist ein Buch für zwischendurch zum genießen und unterhalten, mehr nicht. Es ist in der dritten Person und der Vergangenheit geschrieben. Der Schreibstil ist wenig ausschmückend oder detailreich.

Emotionen werden sehr übertrieben dargestellt, was allerdings typisch für die Autorin ist und ich als eines ihre Markenzeichen empfinde. Außerdem ist es ein Grund warum ich ihre Bücher mag. Da ihre Charaktere alle extrem abgehoben sind, sind natürlich auch die Emotionen nicht realistisch sonder überspitzt. Unterhaltende ist dies aber allemal. Humor steht eindeutig im Vordergrund. Vor allem die Familienbeziehungen werden sehr individuell beschrieben. Die Mitglieder gehen teilweise sehr grob miteinander um und trotzdem merkt man ihnen an, dass sie sich lieben und wenn es darauf ankommt, zusammenhalten. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ich lese gern darüber.

Das Buch ist durchschnittlich spannend. Man will wissen wie sich die Beziehung zwischen den jeweiligen Hauptcharakteren entwickelt und wie die Streitigkeiten um den Thron ausgehen. Auch wird alles ziemlich leicht gelöst und alles wirkt sehr geradlinig. Allerdings kommt ein wenig Pepp und Spannung durch die Verwicklung der Drachen in den Menschenkrieg in die Handlung. Ansonsten sollte man erwähnen, das hier viel Blut fließt und mit dem Thema Gewalt (auch wieder typisch für die Autorin) sehr lax umgegangen wird.

Die Liebesgeschichte zwischen Fearghul und Annwyl wird relativ langsam entwickelt. Natürlich wird wieder sehr viel wert auf Erotik gelegt, aber ich fand es auch überraschend emotional entwickelt. Soweit man bei diesen durchgeknallten Charakteren von emotional oder romantisch sprechen kann. Eigentlich stellt diese Geschichte ein wenig das Märchen „Die Schöne und das Biest“ nach. Obwohl Annwyl eigentlich nicht gut für die Schöne besetzt ist, sie ist eigentlich eine extrem blutrünstige Kriegerin. Gerade davon werden Drachen aber angezogen. Sie mögen ihre Frauen gefährlich und ein wenig verrückt – das ist das die größere Herausforderung. Allerdings verbinden sie sich normalerweise nicht mit Menschen. In der zweiten Geschichte geht es dann um Bercelak und Rhiannon, die beide Drachen sind. Die beiden haben mir sogar noch besser gefallen. Zwar ist Rhiannon genauso verrückt wie Annwyl aber doch auf eine andere Art. Sie ist zickig und eher wie eine Prinzessin, aber trotzdem ziemlich blutrünstig. Hier wurde meines Erachtens fiel bei dem Märchen „König Drosselbart“ abgeschaut. Ich musst die ganze Zeit an dieses Märchen denken. Die Beziehung der beiden fand ich einfach noch viel interessanter, da beide so unterschiedlich waren. (im Gegensatz zu Fearghul und Annwyl) Rhiannon ist eine verwöhnte Zicke, obwohl sie von ihrer Mutter, der Königin gehasst und nicht sehr gut behandelt wurde. Bercelak dagegen ist ein harter Krieger, der bei ganz anderen und auch wieder sehr eigenen Eltern aufgewachsen ist. Am Anfang muss er ihr erst einmal zeigen was sie so zu tun und lassen hat. Er wollte sie schon lange und sie hat ihn schon lange gehasst. Als ihre Mutter sie mit ihm dann zwangsverheiratet ist das natürlich keine gute Voraussetzung für eine Liebe. Aber wie es so in Märch... oh sorry ich meine wie es so in dieser Geschichte ist, entwickelt sich natürlich trotzdem das zarte Pflänzchen Liebe zwischen den beiden. Obwohl zart auch wieder nicht das richtige Wort ist.

Erotik ist natürlich wie in allen Bücher von Aiken extrem ausschlaggebend. Blümchensex sucht man hier vergebens. Die Männer sind rau und dominant, die Frauen kratzbürstig und schmelzen dann aber doch dahin oder werden mit 'sanften' Druck zum schmelzen gebracht. Das mag man oder man findet es abscheulich und daher empfehle ich jedem, erst in das Buch ein wenig hineinzulesen bevor man sich zum Kauf entscheidet. Ich persönlich mag es und liebe daher die Bücher der Autorin. Nur leider eben nicht mit High Fantasy Hintergrund. Die vulgäre Wortwahl hielt sich überraschender Weise in Grenzen. Das kenne ich von der Autorin anders. Ihre Wolf Diaries Reihe ist da nicht vergleichbar mit diesem Buch.

Warnungen: explizite Sexszenen, teilweise vulgäre Wortwahl, Gewalt

Grundidee 3,5/5
Schreibstil 3,5/5
Emotionen 3,5/5
Spannung 3,5/5
Charaktere 4,5/5
Liebesgeschichte 4,5/5
Erotik 4,5/5

*Fazit:*
Es war für mich sehr schwer dieses Buch einzuschätzen, da ich eben High Fantasy nicht sehr mag. Dafür musste ich einfach schon einen Punkt abziehen. Den restlichen Abzug gab es dann für die sehr einfache Schreibweise und geradlinige Handlung. Da bin ich besseres von der Autorin gewöhnt. Ansonsten war das ganze aber wieder sehr unterhaltsam. Vor allem die durchgeknallten Charaktere und die verrückten Familien haben mich wieder unheimlich amüsiert. Die Autorin hat da einfach ihren ganz eigenen Stil und man würden den immer wieder erkennen. Die Geschichte um Bercelak und Rhiannon hat mir sogar richtig gut gefallen – für diese allein hätte es wohl 4,5 Sterne gegeben.

3,6 von 5 Sternen
 

Reihe:
Dragon Kiss
Dragon Dream
Dragon Touch
Dragon Fire
Dragon Sin
Dragon Fever (erscheint am 17. September 2013)

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