Sonntag, 2. August 2015

Rezi "Letzte Helle Tage" Martyn Bedford

Titel: Letzte Helle Tage
Autor: Martyn Bedford
Originaltitel: Never Ending
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-74011-1
Preis: 14,95 €
Genre: Jugendbuch
Format: Klappenbroschur
Seitenzahl: 340
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2015
Reihe: keine

4 von 5 Sternen
*Inhalt:*
Shivs Leben ist vollkommen aus den Fugen geraten: Während eines Familienurlaubs in Griechenland verunglückte ihr jüngerer Bruder Declan – und Shiv gibt sich die Schuld an seinem Tod. In einer psychiatrischen Klinik gelingt es ihr, nach und nach Erinnerungen an unbeschwerte Tage am Meer, an den lebensfrohen, quirligen Declan und an den gut aussehenden Griechen Nikos, in den sie sich dort Hals über Kopf verliebt hatte, zuzulassen. Und an das Unglück, das sich dennoch so unausweichlich zusammenbraute. Was ist damals wirklich geschehen? Und welche Rolle spielte Nikos dabei? Noch einmal muss Shiv durch die Hölle gehen, um sich endlich Klarheit zu verschaffen.
(c)DTV

*Wie kam das Buch zu mir*
Ich bin ein großer Fan von Bedfords erstem Buch "Crash ins falsche Leben". Daher und weil mich die Inhaltsangabe sehr ansprach, wollte ich auch dieses neue Buch von ihm lesen. Es wurde mir vom DTV zur Verfügung gestellt.

*Aufmachung/Qualität*
Das Cover finde ich wirklich total schön und es passt zum Inhalt des Buches. Die Klappenbroschur lässt sich gut lesen und liegt angenehm in der Hand.

*Meinung:*
Inhaltlich geht es um eine Fünfzehnjährige, die ihren 2 Jahre jüngeren Bruder verloren hat. Wie dies passiert ist, ist am Anfang des Buches noch nicht klar, aber der Leser weiß, dass Shiv etwas damit zu tun hatte. Erst nach und nach erfährt der Leser was sich zugetragen hat und wie Shiv lernt damit umzugehen oder eben nicht. Die Kapitel wechseln sich immer zwischen dem Vergangenheitsschauplatz auf Griechenland, wo Shivs Bruder ums Leben gekommen ist, und dem Gegenwartsschauplatz, der Klinik in der sich Shiv momentan aufhält, hin und her. Thematisch geht es um Trauer, Trauerbewältigung, Verlust, Schuld, Sühne und Vergeben. Das ganze ist kein typisches Jugendbuch. Es gib kaum Dialoge und man verfolgt vor allem Shivs Gedankengänge. Die Klinik und ihre Methoden sind sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe ja beruflich in einem ähnlichen Feld zu tun und fand die Methoden daher besonders merkwürdig. Aber ich will hier nicht zu viel verraten.

In dieser Klinik lernt Shiv natürlich andere Charaktere kennen. Die Therapeuten waren mir sehr suspekt, was allerdings wohl gar nicht vom Autor so gedacht. Vielleicht liegt es wirklich nur an meinem eigenen beruflichen Erfahrungen, dass ich es so merkwürdig fand. Die Jugendlichen bekamen nur wenig Tiefe und daher konzentriert man sich wirklich extrem auf Shiv und ihr Seelenleben. Wirklich interessant war aber ihr Bruder Declan, den man durch die Kapitel aus der Vergangenheit sehr gut kennen lernt.

Die Spannung hielt sich natürlich dadurch, dass man bis kurz vor dem Ende nie weiß was wirklich passiert ist. Shiv fühlt sich schuldig und man weiß, dass es in Griechenland passiert ist, aber alles andere deckt sich erst nach und nach auf. Die beschriebenen Szenen aus Griechenland beinhalten immer auch wieder Szenen in denen 'es' passiert sein könnte und man hält dann jedes Mal die Luft an. Ich fand das echt spannend. Die Szenen in der Klinik zogen sich dagegen manchmal hin und ich fand diese inhaltlich etwa merkwürdig. Daher auch der eine Punkt Abzug.

Der Schreibstil ist nicht ganz mein Fall. Die Kapitel in Griechenland waren toll. Hier verwendete der Autor die Vergangenheitsform und die 3. Person. Die Gegenwartskapitel dagegen wurde in der Gegenwartsform und ebenfalls aus der 3. Person geschildert. Diesem Schreibstil kann ich leider gar nichts abgewinnen und hätte mir da doch eher die Ich-Perspektive gewünscht. Außerdem passten in dieser 3. Person Schreibweise bestimmte Dinge nicht für mich. So wurde zum Beispiel nicht 'Shivs Mutter' geschrieben sondern 'Mom'. Sehr merkwürdig und es brachte mich einfach immer wieder ins Stolpern. Der Humor ist eher kindlich und passte stellenweise nicht ganz zu einer Fünfzehnjährigen.

Emotional war das Buch mittelmäßig. Es regt sehr zum nachdenken an und ist stellenweise bedrückend, aber ich hatte immer einen gesunden Abstand dazu. Shiv ist ein sympathsicher Charakter, den man sehr gern durch ihre schwierigen Zeit begleitet. Das Buch ist eher ruhig und man sollte sich Zeit dafür nehmen.

*Fazit:*
Das Buch regt wirklich zum Nachdenken an. Ich fand die Art und Weise wie man nach und nach erfährt, was wirklich passiert ist, fand ich sehr spannend. Trotzdem ist das Buch eher ruhig und oft sehr bedrückend. Mir gefiel das sehr und ich empfehle es jedem Jugendbuch-Fan, der auch mal nachdenklichere Bücher liest.

4 von 5 Sternen
 

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